Leistungskurs Musik
2000/02
am Celtis-Gymnasium, Schweinfurt
Kurzprotokoll
der Kursstunde am Mittwoch, den 05.12. 2001 von 11.25 bis 12.55 Uhr.
Protokollführerin: Melanie Weimann www.musiklk.de/53sinf.htm
Die Klassische Sinfonie
Zugang "auf Umwegen": Symphonie Classique von Serge Prokofieff
Klassische Sinfonie am Beispiel von Mozarts "Jupitersinfonie" (KV 551)
Die Klassische Sinfonie:
- Haydn: 104 Sinfonien, viele haben Namen / Beinamen (Bsp. Mit dem Paukenschlag; Die Uhr)
- Mozart: 41 Sinfonien
- Beethoven: 9 Sinfonien, geringe Anzahl wegen gesteigertem Umfang der Werke und
differenzierterer Kompositionsweise; frühe Werke noch modellhaft, dann zunehmend
individuell geprägt
Symphonie Classique (1918) von Serge Prokofieff (1891 - 1953):
Beschreibung von Höreindruck und Notenbild:
- tänzerisch, stark dynamisch, Ähnlichkeit mit klassischen Sinfonien
- linienhafte Melodie
Der Komponist sagte selbst von seiner Sinfonie, dass sie ohne Klavier, also rein im
Kopf komponiert wurde unter dem Aspekt der Publikumswirksamkeit. Dabei wollte er sich an
Haydns Kompositionsstil orientieren, nahm also einen bewussten Rückschritt vor. Unter
dieser Voraussetzung soll im Folgenden festgestellt werden, welche Elemente aus der
klassischen Sinfonie übernomme wurden und welche Neuheiten aufweisen:
- übernommene Elemente:
- Orchesterbesetzung: klassische Instrumentierung (transponierende Instrumente klingend
notiert)
- In D-Dur (ungewöhnlich für ein Werk des 20. Jahrhunderts)
- Form: 1. Satz steht in der klassischen Sonatenhauptsatzform
- Umfang: ~15 min.
- Transparenz des Klanges: klarer klassischer ausgewogener Klang
- neue Aspekte:
- Exposition:
- Rhythmische Elemente: Quintolen
- Überraschende neuartige und abrupte Klangfortschreitungen (Bsp. Themenwiederholung (2.
Thema) in C- Dur = Rückung)
- Kapriziöse Melodik (überspitzt, pfiffig)
- Durchführung:
- Beginnt in D-Moll
- Kontrabässe in sehr hoher Lage (im Violinschlüssel notiert)
- Reprise:
- Beginnt in C-Dur statt D-Dur
- 3. Satz (müsste in klassischer Sinfonie Menuett sein): Gavotte: charakteristischer
2/4-Auftakt; sprunghafte Melodik, abrupte Tonfortschreitungen
- 4. Satz Finale: "Rausschmeißer" -> entspricht weitgehend dem klassischen
Sinfoniemodell
"Jupitersinfonie" von Mozart (KV 551)
In Mozarts letztem Lebensjahr entstanden drei Sinfonien, die anspruchsvoller und
differenzierter komponiert sind als seine früheren Werke: die Sinfonie in Es-Dur (KV549),
die in G-Moll (550) und die Jupitersinfonie in C-Dur (KV 551), auf deren vierten Satz im
Folgenden näher eingegangen wird.
Der vorliegende Satz besitzt Fugencharakter, wobei besonders die verschiedenen Themen
betrachtenswert erscheinen. Für die Betrachtung der thematischen Struktur gibt es
verschiedene Ansatzmöglichkeiten. Wir entschieden uns für eine Einteilung in fünf
Themen:
- 1. Thema: T. 1 - 8, nicht richtig abgeschlossen, echter Abschluss erst ab Takt 19;
achttaktiges Thema mündet in eine Wiederholung des Themas
- 2. Thema: T. 19 - 35; thematisches Element wird sequenziert
- ab Takt 36: Beginn eines Fugatos, 1. Thema als Fugatothema, dazu kommt ein Kontrapunkt
- 3. Thema: T. 56 f, als Abwärtssequenz weitergeführt
- 4. Thema: T. 74 - 77
- 5.Thema: T. 76 - T. 78 (Oboe, Fagott); aber: 2. Teil dieses Themas entspricht in etwa 3.
Thema; trotzdem eigenes Thema, da diese Kombination immer wieder aneinandergekoppelt wird
- ab T. 158 - T. 224 durchführungsartig
- ab T. 225 reprisenartig mit Durchführungscharakter
- ab T. 357 Coda mit zunehmender Verdichtung, die alle fünf Themen verwendet; absolute
Verdichtungsstelle ab T. 392 alle fünf Themen erklingen gleichzeitig.
CDs, Materialien, Bemerkungen:
Mozart Sinfonien Nr. 40 - 41, Orchestra of the 18th Century; Frans Bruggen
Studienpartitur
Prokofieff: Classical Symphonie: Orpheus Chamber Orchestra
Thementafel
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