Leistungskurs Musik 2000/02           am           Celtis-Gymnasium, Schweinfurt
Kurzprotokoll
der Kursstunde am Mittwoch, den 24.10 2001 von 11.25 bis 12.55 Uhr.
Protokollführerin: Sophia Köhler www.musiklk.de/49strqu.htm

Thema/Themen:

Zentrale Gattung der Wiener Klassik: Die Sonate
Entwicklung der Sonatenhauptsatzform
Die Entstehung des Streichquartettes
Veranschaulichung der Entwicklung von Haydns Streichquartetten

Werke:

"Kaiserquartett" von Haydn als Beispiel zur Sonatenform mit der Satzfolge: Allegro - PocoAdagio (Variationssatz) - Allegro (Menuett) - Finale (Presto)
Kurzausschnitte aus Mozart, KV 80, 1.Satz, Adagio, 2.Satz, Allegro
KV155, Allegro, KV173, Fuge, KV 387, Allegro, Vivace assai

Inhalte:

Neuerungen der Klassik:
Durch den Wegfall des Generalbasses entstanden neue Besetzungen in der Kammermusik (Ablösung der Triosonate ), die wichtigste war das
Streichquartett (2 Violinen, Viola, Violoncello)
Neu war, dass die eigenständigen Begleitstimmen durch den Wegfall des obligatorischen Tasteninstrumentes ausgearbeitet werden mussten
Entstehung der viersätzigen Sonate als zyklische Form, wobei der erste Satz in der Sonatenhauptsatzform steht
Entstehung neuer Literatur für Soloinstrumente und Klavier

Haydn als Schöpfer des Streichquartettes (77 Quartette) unter Einbeziehung der klassischen Neuerungen:
- Opus 1, 2: je 6 frühe Quartette zeigen noch keine ausgeprägte Sonatenform, Bezeichnung als Quadri und Divertimenti (=in bunter Satzfolge) oder Cassationes (=Musik zur Entspannung), zum Teil fünfsätzig
- Opus 9 und 17, je 6 Quartette, zeigen schon Entwicklung des typischen Streichquartettstils, technisch schwieriger, empfindsamer, jedoch keine ausgeprägte thematische Arbeit im Durchführungsteil
- Opus 20: 6 "Sonnenquartette", gekennzeichnet durch Einfügung von barocken Elementen z. B Schlussfugen, polyphone und kontrapunktische Züge
- Opus 33: 6 "Russische" Quartette, (1781), lassen gefeiltere thematische Arbeit im Durchführungsteil erkennen, Ausprägung der Sonatenhauptsatzform, Ersetzen des Menuetts durch Scherzo
- Opus 50, 6 "Preussische" Quartette, (1787), zeigen melodischen Einfluss von Mozart in der Andersartigkeit ihrer verspielten, im Ausdruck wechselnden Melodien
- Opus 51, Vertonung der sieben letzten Worte des Erlösers Christi am Kreuz in sieben Adagiosätzen; Abweichung von der Sonatenform; Anfügung eines achten Satzes, "Terremoto", in dem das Erdbeben nach Jesu Tod musikalisch dargestellt wird, gewaltiger Schlusssatz
...
op. 71, 74: Weitere Individualisierung und Ausprägung eines eigenen Stils, technisch schwierigere Stellen, ausgefeilte, melodische Wendungen
- Opus 76, 6 Quartette (mit "Kaiserquartett"), höchste Meisterschaft, langsame Sätze als künstlerische Spitze, Verbindung von Sonatenhauptsatz- und Rondoform

Besprechung des Adagiosatzes des "Kaiserquartettes":
Zweiter Satz ist ein monothematischer Variationssatz.
Thema: "Gott erhalte Franz, den Kaiser", heute auch deutsche Nationalhymne
Variation 1: Melodie in zweiter Geige, Reduktion zur Zweistimmigkeit, erste Geige spielt "Sechzehntelumspielung", Homophonie
Variation 2: erste Geige spielt synkopierte Figuren, Violoncello spielt das Thema
Variation 3: Bratsche hat Thema.
Variation 4: erste Geige führt wieder die Melodie, jedoch komplizierte, vielseitige Harmonik, verstärkt Chromatik.

Besprechung des dritten Satzes:
Menuettform: ABA, wobei sich die Teile nochmals gliedern.
Teil A besteht aus: aabb, Teil B ist ein Trio (Bezeichnung nach früherer Dreistimmigkeit) mit der Form: ccdd.
Ein schönes Beispiel für Goethes Wort "Man hört vier vernünftige Menschen sich unterhalten" ist im Trio zu finden, wo die Unterstimmen sich langsam zunehmend am "Gespräch" beteiligen. Besonders schöner Dialog zwischen Violine 1 und Viola im Wechsel Moll - Dur - Moll.

CDs, Materialien, Bemerkungen:

 

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