Leistungskurs Musik
2000/02 am Celtis-Gymnasium, SchweinfurtThema/Themen:
Zentrale Gattung der Wiener Klassik: Die Sonate
Entwicklung der Sonatenhauptsatzform
Die Entstehung des Streichquartettes
Veranschaulichung der Entwicklung von Haydns Streichquartetten
Werke:
"Kaiserquartett" von Haydn als Beispiel zur Sonatenform mit der Satzfolge:
Allegro - PocoAdagio (Variationssatz) - Allegro (Menuett) - Finale (Presto)
Kurzausschnitte aus Mozart, KV 80, 1.Satz, Adagio, 2.Satz, Allegro
KV155, Allegro, KV173, Fuge, KV 387, Allegro, Vivace assai
Inhalte:
Neuerungen der Klassik:
Durch den Wegfall des Generalbasses entstanden neue Besetzungen in der Kammermusik
(Ablösung der Triosonate ), die wichtigste war das
Streichquartett (2 Violinen, Viola, Violoncello)
Neu war, dass die eigenständigen Begleitstimmen durch den Wegfall des obligatorischen
Tasteninstrumentes ausgearbeitet werden mussten
Entstehung der viersätzigen Sonate als zyklische Form, wobei der erste Satz in der
Sonatenhauptsatzform steht
Entstehung neuer Literatur für Soloinstrumente und Klavier
Haydn als Schöpfer des Streichquartettes (77 Quartette) unter Einbeziehung der
klassischen Neuerungen:
- Opus 1, 2: je 6 frühe Quartette zeigen noch keine ausgeprägte Sonatenform, Bezeichnung
als Quadri und Divertimenti (=in bunter Satzfolge) oder Cassationes (=Musik zur
Entspannung), zum Teil fünfsätzig
- Opus 9 und 17, je 6 Quartette, zeigen schon Entwicklung des typischen
Streichquartettstils, technisch schwieriger, empfindsamer, jedoch keine ausgeprägte
thematische Arbeit im Durchführungsteil
- Opus 20: 6 "Sonnenquartette", gekennzeichnet durch Einfügung von barocken
Elementen z. B Schlussfugen, polyphone und kontrapunktische Züge
- Opus 33: 6 "Russische" Quartette, (1781), lassen gefeiltere thematische Arbeit
im Durchführungsteil erkennen, Ausprägung der Sonatenhauptsatzform, Ersetzen des
Menuetts durch Scherzo
- Opus 50, 6 "Preussische" Quartette, (1787), zeigen melodischen Einfluss von
Mozart in der Andersartigkeit ihrer verspielten, im Ausdruck wechselnden Melodien
- Opus 51, Vertonung der sieben letzten Worte des Erlösers Christi am Kreuz in sieben
Adagiosätzen; Abweichung von der Sonatenform; Anfügung eines achten Satzes,
"Terremoto", in dem das Erdbeben nach Jesu Tod musikalisch dargestellt wird,
gewaltiger Schlusssatz
...
op. 71, 74: Weitere Individualisierung und Ausprägung eines eigenen Stils, technisch
schwierigere Stellen, ausgefeilte, melodische Wendungen
- Opus 76, 6 Quartette (mit "Kaiserquartett"), höchste Meisterschaft, langsame
Sätze als künstlerische Spitze, Verbindung von Sonatenhauptsatz- und Rondoform
Besprechung des Adagiosatzes des "Kaiserquartettes":
Zweiter Satz ist ein monothematischer Variationssatz.
Thema: "Gott erhalte Franz, den Kaiser", heute auch deutsche Nationalhymne
Variation 1: Melodie in zweiter Geige, Reduktion zur Zweistimmigkeit, erste Geige spielt
"Sechzehntelumspielung", Homophonie
Variation 2: erste Geige spielt synkopierte Figuren, Violoncello spielt das Thema
Variation 3: Bratsche hat Thema.
Variation 4: erste Geige führt wieder die Melodie, jedoch komplizierte, vielseitige
Harmonik, verstärkt Chromatik.
Besprechung des dritten Satzes:
Menuettform: ABA, wobei sich die Teile nochmals gliedern.
Teil A besteht aus: aabb, Teil B ist ein Trio (Bezeichnung nach früherer Dreistimmigkeit)
mit der Form: ccdd.
Ein schönes Beispiel für Goethes Wort "Man hört vier vernünftige Menschen sich
unterhalten" ist im Trio zu finden, wo die Unterstimmen sich langsam zunehmend am
"Gespräch" beteiligen. Besonders schöner Dialog zwischen Violine 1 und Viola
im Wechsel Moll - Dur - Moll.
CDs, Materialien, Bemerkungen: