Leistungskurs Musik 2003/05         am         Celtis-Gymnasium, Schweinfurt
Zusammenfassung ausgewählter Inhalte
der Kursstunde am Montag, den 28.06.2004 von 11.25 bis 12.55 Uhr.
Protokollführerin: Verena Stöhlein                www.musiklk.de/2003/39wolf.htm

Thema/Themen der Kursstunde:

Kunstlieder von Hugo Wolf (1860 – 1903)
(Aus Anlass des morgigen Wolf/Mörike-Liederabends im Theater)

Ausgewählte Inhalte:

Die Texte der folgenden sechs Kunstlieder stammen alle von Eduard Mörike (1804 – 1875), von dem Hugo Wolf insgesamt 53 Gedichte vertont hat:

 

Das verlassene Mägdlein (Materialien zur Musikgeschichte, Band 2: S.193 f.)
„Früh, wann die Hähne krähn“
In diesem Kunstlied geht es um Liebesschmerz.
Die Stimmung ist eintönig und trist. Das zeigt sich zum einen durch den gleichbleibenden Rhythmus in der Klavierbegleitung. Aber auch in der Singstimme ist eine eintönige Gestaltung zu finden: man kann sie in zwei-Takt-Gruppen einteilen, die sich in ihren rhythmischen Figuren nach vier Takten wiederholen. Die Harmonie ist sehr fein dem Text angepasst.
Der Charakter der Gasangsstimme lässt sich als schlicht, monoton, volksliedhaft und kühl beschreiben. Der Rhythmus ist immer gleich, lediglich bei den Worten „plötzlich“ (T.27) und „treuloser Knabe“ (T.29) gibt es rhythmische Abweichungen. Ab Takt 38 ist die Melodie wieder so wie am Anfang, obwohl der Text („Träne auf Träne“) sehr traurig und niedergeschlagen ist. Das ist bewusst so gemacht, da die Magd keine Gefühle zeigen darf und trotz Liebeskummer ihre Arbeit verrichten muss.

 

Der Feuerreiter (dramatische Ballade)
„Sehet ihr am Fensterlein dort“
Die musikalische Gestaltung ist von bildhafter Ausspielung geprägt. Der Gesang ist sehr dramatisch (Aufnahme: Fischer-Dieskau), durch atemlose und sogar fast gesprochene Passagen, was neu im Kunstlied ist. Die Klavierbegleitung ist virtuos und ebenfalls dramatisch.
Gegenüberstellung mit der chorischen Vertonung von Hugo Distler.

Jägerlied (Naturlied)
„Zierlich ist des Vogels Tritt im Schnee“
Der Charakter dieses Kunstliedes ist schlicht, locker und sanglich. Es hat ein auffällig langes Nachspiel und eine sehr selbstständige Begleitung.

An die Geliebte (Sonett)
„Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt“
Dieses Kunstlied ist ein sehr gefühlvolles und inniges Liebeslied.

Er ist’s (Naturlied)
„Frühling lässt sein blaues Band“
Der Charakter des Textes, der diesem Kunstlied zugrunde liegt, wirkt sehr friedlich, angenehm, dezent und zart. Die Vertonung setzt sich, z.B. durch Sechzehntel Triolen, über die Gedicht-Interpretation hinweg und ist sehr wirkungsvoll, ein „Bravourstück“, das man bei diesem lyrischen Text nicht so erwartet.

Abschied (Humor)
„Unangeklopft ein Herr tritt Abends bei mir ein: »Ich habe die Ehr', Ihr Rezensent zu sein!«“
Der Text ist lustig, ein Kritiker wird verhöhnt, am Ende die Treppe heruntergeworfen. Die Vertonung wirkt durch Tonmalerei verhöhnend und macht sich lustig.

CDs, Materialien, Bemerkungen:

Materialien zu Musikgeschichte, Band 2
Die Texte sind hier zu finden: http://www.recmusic.org/lieder/w/wolf.html

 

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