Leistungskurs Musik 2003/05 am
Celtis-Gymnasium,
Schweinfurt
Zusammenfassung ausgewählter Inhalte
der
Kursstunde am Donnerstag, den 4.3.2003 von 7.55 bis 9.25 Uhr.
Protokollführerin: Eva-Maria Pfuhlmann www.musiklk.de/2003/22kuhnau.htm
Thema/Themen der Kursstunde:
Johann Kuhnau - Musicalische Vorstellung einiger biblischer Sonaten
Ausgewählte Inhalte:
Der Streit zwischen David und Goliath
Zu Kuhnau selbst: geboren am 5.Juni 1660 war der Amtsvorgänger von J.S Bach als Thomaskantor in Leipzig und war dort bis 1723 tätig. Außerdem war er sehr gelehrt und belesen und verfasste unter anderem den satirischen Roman: “Der musicalische Quack-Salber“. 1700 schrieb er die 6 biblischen Sonaten.
Der Textgehalt (Materialien S. 64):
1. Teil: Beschreibung Goliaths auf biblischer Grundlage und teilweise durch Kuhnau ausgeschmückt. Goliath, der Riese gehört den Philistern an, im biblischen Sinne ein Volk im Südwesten Palästinas und mit den Israelis verfeindet, die der Riese bedroht.
2. Teil: Beschreibung der Angst der Israelis. Nachdem Goliath nach einer Machtentscheidung im Gebiet verlangt, versucht sich David und tritt gegen ihn an.
Die musikalische Gestaltung der Sonate:
1.
Das Pochen und Trotzen des Goliath (S. 65/66)
Auffällig ist der durchgehende Rhythmus sowie wiederkehrende rhythmische Motive
(leiterartige Punktierungen wirken marschmäßig, 16tel Dreiklänge). Insgesamt
ist wenig musikalisch differenziertes feststellbar, durch „Akkordgeklingel“
und auf- bzw. abfallende Tonleitern wird das Imponiergehabe Goliaths deutlich.
Die Durtonart gibt dem Ganzen einen beschwingten Klangcharakter.
2.
Das Zittern der Israeliten und das Gebet zu Gott (S. 67)
Gebet: Halbe Noten wirken sanglich und erinnern an einen Choral. Die Melodie
wurde dem Kirchenlied Luthers „ Aus tiefer Not“ entnommen.
Zittern: Darstellung mit Hilfe von Achtelketten; rhetorisches Mittel: Passus
duriusculus
3.Die
Herzhaftigkeit und der Mut Davids, dessen Begierde den stolzen Mut des Riesen zu
brechen und das kindliche Vertrauen auf Gottes Hilfe (S. 68)
Aufteilung in drei Abschnitte:
Takt (1-8), (17-24), (36-45): Jeweils ähnliche bis gleiche Melodieführung mit
immer wiederkehrenden Motiven. Ab Takt 32-35 ist eine Veränderung der Melodieführung
erkennbar. In Takt (9-16), (25-31), (46-56): Neuer Melodieeinsatz im Bass,
sodass sich im Wechsel mit der Oberstimme die beiden Charaktere David und
Goliath gegenüberstehen. Besonders auffällig sind die Hemiolen an den
Abschnittenden (Takt 13/14, 29/30, 50/51, 54/55)
4.
Das Streitgespräch (Kampfszene) (S. 69)
Goliath wird in dem Bass mit einem rhythmisch prägnanten Motiv versinnbldlicht.
16tel Terzparallelen in der Oberstimme (Takt 3,4,5) stellen Davids Standpunkt
dar. Ab Takt 7 verflechten sich die beiden immer mehr in ein Streitgespräch und
fallen sich gegenseitig ins Wort (Einfallen der Oberstimme in die Unterstimme).
Schließlich kommt es in Takt 9 zu einem Argumententausch (Tausch der Ober- und
Unterstimme). Da die Argumente letztendlich ausgehen, zieht David die Schleuder
(32tel Abwärtsbewegung) und schleudert den Stein in die Luft (32tel Aufwärtsbewegung).
Diese schnelle 32tel Bewegung nennt man Tirata. Der Stein bringt Goliath
unerwartet zu Fall (Abwärtsbewegung in der Bassstimme in Takt 12, 13, Rhythmus
wie vorher). Die Szene endet mit einem schwächer werdenden Seufzer Goliaths
(Fallende 16tel Bewegung in der Oberstimme, Takt 14-16)
5.
Die Flucht der Philister S. 69)
Musikalisch wird dies durch die schnellen 16tel Bewegungen durchgehend in der
Oberstimme und teilweise absetzend in der Unterstimme zum Ausdruck gebracht.
Rhetorische Figur Fuga
6.
Die Freude der Israeliten (S. 71)
Die tänzerischen Figuren im 3/8 Takt verdeutlichen den glorreichen Anlass zur
Freude.
7.
Das Konzert zu Ehren des David (S.72)
Eine tiefe und zwei Oberstimmen werden eingesetzt, sodass ein doppelchöriges
Konzert entsteht.
8.
Allgemeiner Jubel (S.73)
Hemiolen in den drittletzten und vorletzten Takten vor
Wiederholungszeichen/Doppelstrich
CDs, Materialien, Bemerkungen:
Johann Kuhnau - Musicalische Vorstellung einiger biblischer Sonaten
Gustav Leonhardt, Orgel, Cembalo und Lesung der Texte
Teldec - Das alte Werk 3984 2173 2