Leistungskurs Musik 2003/05         am         Celtis-Gymnasium, Schweinfurt
Zusammenfassung ausgewählter Inhalte
der Kursstunde am Montag, den 23.10.2003 von 11.25 bis 12.55 Uhr.
Protokollführerin: 
Anne-Sofie Hofmann     www.musiklk.de/2003/07mehrstg.htm

Thema/Themen der Kursstunde:

Entwicklung der Mehrstimmigkeit

Ausgewählte Inhalte:

1. Stufe: Quintorganum 
Das Quintorganum ist in zwei Stimmen gegliedert: - vox principalis (als Hauptstimme, die dem greg. Choral entspricht) - vox organalis (als parallele Melodie, eine Quinte unter der Hauptstimme)
> Entfaltung eines eigenen Klangraumes, vertikaler Tropus

- erste Aufzeichnungen in der "Musica enchiriadis" (Lehrbuch um 900): 
- das Liniensystem konnte bis zu 18 Linien umfassen 
- jeder Zwischenraum repräsentiert einen Ton 
- in die Zwischenräume werden statt Noten die einzelnen Textsilben geschrieben 
- Tonhöhenfestlegung durch "Dasiazeichen"
- die insgesamt 18 Zeichen sind aus vier Grundzeichen (finales) durch Drehen und Spiegeln abgeleitet, daraus ergeben sich 4 ½ Tetrachorde mit den Intervallen: Ganzton- Halbton- Ganzton

2. Stufe: Quartorganum 
Im Gegensatz zum Quintorganum gibt es hier keine starren Tonabstände, meist beginnen beide Stimmen auf dem gleichen Ton. Im Melodieverlauf wird der Intervallabstand stufenweise vergrößert, bis die Quarte erreicht ist. Ab jetzt wird die Unterstimme "mitgezogen", aber auch manchmal von der oberen Stimme "erfasst", wodurch das Organum kurzfristig einstimmig wird und sich daraufhin wieder teilt. Dabei sinkt die untere Stimme nie unter den Grundton.

3. Stufe: Verselbständigung der Stimmen
Die Stimmen bewegen sich in reinen Intervallen (Primen, Quarten, Quinten, Oktaven), nach der Regel von Johannes Cotto (Wenn die Hauptstimme steigt muss die Begleitstimme fallen und umgekehrt) 
> Überwiegend Gegenbewegung.

4. Stufe: Discantus 
Beim Discantus (= "Auseinandergesang") wird der cantus firmus gedehnt, dabei bewegt sich die Oberstimme frei rhythmisierten Melismen

5. Stufe: Rhythmus- Modi 
Hier erfolgt eine streng metrische Ordnung der Oberstimmen in sechs Modi (wobei der 4. Modus nur theoretisch ist) 
Die sechs Modi:  
1. Modus: Trochäus
2. Modus: Jambus
3. Modus: Daktylus
4. Modus: Anapäst
5. Modus: Spondeus
6. Modus: Tribrachys

6. Stufe: Motette 
Selbständige Stimmen (Tenor, Motetus, Triplum), meist individuell eigene Texte

CDs, Materialien, Bemerkungen:

Praktische Ausführung, Notenbeispiele (ars musica IV), Hörbeispiele

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